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Catalia Warriors - Last Moonhigh [Aktuell - Kapitel 4]
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Spanische Krücke • Tomatenfan •
Anzahl der Beiträge : 141 Anmeldedatum : 06.02.14 Alter : 26 Ort : NRW
Thema: Catalia Warriors - Last Moonhigh [Aktuell - Kapitel 4] Do Feb 06, 2014 10:28 pm
Catalia Warriors - Last Moonhigh [Ein kuler Header kommt noch, weil muss einen zeichnen, weil möchte nur eigenen Krams hier haben!]
"Was wäre, wenn alles anders gelaufen wäre. Wenn ich niemals existiert hätte, gäbe es dann euch, meine Kinder, das einzige, was mich noch am Leben hält? Die Antwort wäre nein. Doch manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, vielleicht hättet ihr beiden dann nicht so viel leiden müssen. Und dann denke ich wieder... sonst wäre euch nie die angenehme Wärme der Sonne entgegengekommen, welche jedes Lebewesen täglich grüßt. Und dann kann ich nicht anders, als mich zu freuen und alles für richtig zu empfinden, was ich je getan habe."
"Das Problem aber ist: Dann gibt es noch mehr Katzen, die um noch mehr Habe kämpfen, einfach um mehr geben zu können. Somit bekriegt man sich, um Glück allerseits zu schaffen und das ist so schlichtweg unmöglich. Letztendlich gehen so viele Leben verloren, die Überbliebenen leiden an ihrem Verlust." Er seufzte. "Kurzum: Das Leben ist ein reiner Terror, da ist es nicht wunderlich, dass sich manch einer nach dem Tod sehnt."
"Diese abweisende Eigenart, musst du wissen", erzählte sie, "er hasst dich nicht, ehrlich nicht. Es ist seine Art, dich zu schützen. Denn seit ihrem, du weißt schon, wen ich meine, seit ihrem Tod bist Du seine einzige Familie."
Na, fragst Du Dich schon, wem diese Zitate gehören? Ich verrate Dir so viel: Es sind alles Charaktere dieser Geschichte, aber ich werde nicht preisgeben, wer es ist, wann es gesagt wird, warum und wo, das musst Du selbst herausfinden. Bei dieser Story handelt es sich um ein Crossover zwischen dem Roman "Warrior Cats" von Eryn Hunter und dem Manga "Hetalia" von Hidekaz Himaruya. Wie die beiden zusammenpassen? Nun, die Charaktere von Hetalia sind auf verschiedene Arten und Weisen dargestellt. So sind sie mal "Mochis", mal vom anderen Geschlecht, mal unheimlich böse Doubels und dann gibt es da noch die Version mit den Katzen, genannt Catalia. Auf die ziele ich ab. Dabei ist zu erwähnen, dass die Katzen teilweise nicht wie die originalen Designs von Himaruya aussehen, teilweise geht das auch gar nicht, denn woher soll eine Waldkatze auf einer Insel bitte eine Papiertüte oder ein deutschlandfarbenes Halsband haben? Wichtig zu erwähnen wäre noch, dass ich keinerlei Rechte an Hetalia oder Warriorcats habe, die Charaktere eigentlich auch nicht ganz, aber da ihnen so einige Charaktereigenschaften hinzugedichtet sind, gehört sozusagen auch ein Teil mir, nicht zu vergessen das hier und da eigene Design. In dieser Story wird übrigens nicht alles immer ganz sanft zugehen, Darstellung von Blut und Gewalt, hier und dar vielleicht auch ein Hauch von exessiv, aber nicht im verbotenen Ausmaße, ist nicht auszuschließen und sehr wahrscheinlich. Lesern wird aber wohl wahrscheinlich auffallen, dass dies am Anfang noch kein Thema ist, die ersten paar Kapitel sind noch ganz lieb im Sinne von es wird jedenfalls niemand ernsthaft verletzt. Der Grund, warum ich diese Fanfiction schreibe... keine Ahnung. Habe einfach Spaß daran, etwas zu schreiben und irgendwann musste ja mal etwas kommen, wo ich auch so lange dran bleibe, dass es annähernd fertig oder vielleicht sogar ganz fertig wird. Doch kommen wir mal zur Story selbst, hier starte ich mal durch mit der für Warrior Cats gewöhnlichen Aufzählung der Clans und deren Katzen. Ach, bevor ich es noch vergesse! Die Namen der Katzen setzen sich hier zusammen aus einem Teil des Namen des Landes (bei Venipfote und Romapfote kommen die Präfixe von Italia Veneziano bzw. Romano) und der zweite Teil ist so, wie er für die Leser bekannt ist, bei Jungen "-junges", bei Schülern "-pfote", bei Kriegern irgendwas passendes und bei Anführern "-stern".
OstClan 1. Anführer:Russstern - massiger, schwarz-blau gescheckter Kater 2. Anführer:Preußherz - schwarzer Kater Heiler:Thaipranke - schildpattfarbener Kater Krieger:Polzunge - maisgelber Kater Litohr - rot-gelb gestreifter Kater mit grünlicher Schwanzspitze Belakralle - bildhübsche weiße Kätzin mit besonders scharfen Klauen Estzahn - schwarzer Kater mit weißer Brust Hongschein - roter Kater Vietschweif - rote Kätzin Japschwanz - kleiner, schwarzer Kater mit braunen Augen Korestreif - grau gestreifter Kater Schüler:Lettpfote - auffällig kleiner, grauer Kater Königinnen:Ukrafell - hellgraue Kätzin mit sehr großen Pfoten Taischweif - hübsche, weiße Kätzin mit braunem Giraffenmuster Älteste:Chinauge - kleiner, dunkelbrauner Kater, auf einem Auge blind Türkpelz - großer, braun gefleckter Kater, langhaarig Griechnase - rostbrauner Kater, sehr stark ausgeprägter Geruchssinn
SüdClan 1. Anführer:Austrastern - rot getigerter Kater 2. Anführer:Ungarblatt - hübsche, schildpattfarbene Kätzin; Mentorin von Venipfote Heiler:Neuseewolle - heller Kater mit Fell wie ein Schaf Krieger:Spainlache - hellroter Kater; Mentor von Romapfote Kubakralle - muskulöser, schwarzbraun gestreifter Kater; Mentor von Seeschellenpfote Kamerunschaf - dunkler Kater mit Fell wie ein Schaf Schüler:Venipfote - hellbrauner Kater mit dunkeln Streifen auf Kopf und Rücken Romapfote - dunkelbrauner Kater mit hellen Streifen auf Kopf und Rücken Seeschellenpfote - braune Kätzin mit dunklen Flecken Königinnen:Monaluna - junge, weiße Königen mit roten Ohren und roter Schwanzspitze Älteste:Agyzahn - heller Siamkater Römlocke - dunkelbrauner Kater mit einigen auffälligen, abstehenden Locken, stark vernarbt
"Vor vielen Monden kamen Zweibeiner und ihre Hauskätzchen zufällig auf diese Insel. Der Überlebensdrang der Tiere und die Zusammenarbeit der Katzen verhalf ihnen dazu, im Gegensatz zu den Zweibeinern, die später spurlos verschwanden, zu überleben und sich in der neuen Umgebung zu vermehren. Doch je mehr Katzen kamen, desto streitiger wurde die Beute und desto häufiger die Auseinandersetzungen. Im Zuge dessen entwarfen sie ein System, das sie von ihrem Zuhause aus den dortigen Waldkatzen ablasen: Die vier Stärksten unter der Menge gründeten vier Clans unter den heiligen, wachsamen Augen des SternenClans, der dies billigte und gar willkommen hieß. Die vier Krieger wurden somit zu den Anführern, mit neun Leben vom SternenClan gesegnet. Und nun, in dieser Nacht, empfehle ich Dich, Austrakralle, zum neuen Anführer des Südclans. Wir werden sehen, ob der SternenClan dich als würdig sieht oder nicht." Als der Heiler, dessen voluminöses, gelocktes Fell ihn zu einer perfekten Attrappe eines Schafes hätte machen können, die lange Rede beendet hatte, trat er vom großen, eindrucksvollen Felsen zurück, der rote Tigerkater trat an seine Stelle, berührte den kalten Stein vorsichtig mit der Nase, den Schwanz gesenkt. In wenigen Atemzügen würde nicht mehr dasselbe Tier hier stehen. Egal, was der SternenClan sagen würde, für ihn und seinen Clan, dem er noch stolz als zweiter Anführer diente, würde dies eine absolute Existenzfrage sein. Ehrfürchtig zog sich der Heiler nun ganz zurück, über den Rand der Plattform hinaus ein Stück den Berg herab, damit er seinen Begleiter nicht sehen konnte. Diese Begegnung sollte nur Austrakralle gewidmet sein, nicht ihm. Er leckte sich über eine seiner Vorderpfoten, ein eisiger Wind fuhr durch sein dichtes Fell, sodass sogar er fror. Insgeheim hoffte er, diese Bö kündige nur die baldige Blattleere an, doch ihm war unterbewusst klar, dass diese Hoffnung vergebens war.
Auf dem Rückweg, den steilen Hang herabkletternd, sagte der schafsähnliche Heiler zunächst kein Wort, doch ihn quälte die Stille, die seit seiner Rede herrschte, so sehr, dass er sie brechen musste: "Und... wie dürfen wir dich jetzt nennen?" Keine Antwort. "Ähm..." begann er wieder, ziemlich unsicher klingend, doch Austrakralle schnitt ihm den Rest des Satzes ab: "Stern. Austrastern." "Ach, das ist aber toll!" Der Schafskater bemühte sich um einen heiteren Ton, ihm war jedoch genauso bewusst wie seinem Anführer, dass dem Clan, wenn nicht jetzt, auf jeden Fall bald eine Strafe dafür bevorstand, dass sie das Gesetz der Krieger gebrochen hatten.
Kapitel 1:
Kapitel 1
Im Unterholz raschelte es, eine Maus auf der Suche nach Nahrung. Vorsichtig tapste der junge, braun gestreifte Kater durch das Dickicht, die dornigen Ranken der Brombeeren, die sich hier und da breitgemacht hatten, vortrefflich meidend. Er war nicht auf der Jagd, es war lediglich ein Spiel. Und seine Unerfahrenheit merkte man dem Jäger auch an, denn er beachtete weder die Windrichtung noch die Geräusche, die seine Pfoten auf dem mit trockenen, bunten Blättern und Ästchen ausgelegten Boden machten. Sein Ziel war schon längst vorbereitet, es war wie ein Necken, dennoch ruhig zu bleiben und das zu tun, was es sowieso schon die ganze Zeit tat. Vielleicht witterte es einfach, dass der Kater keine Gefahr war. Als er also auf das Tier zuspringen, es mit seinen Krallen packen wollte, entglitt es ihm geschickt in Sekundenschnelle, mit einem Huschen war es von dannen. "Das war wohl nichts!", ertönte es irgendwo hinter dem Kätzchen, hastig drehte sich das gestreifte Junge darum in die vermutete Richtung um. Dort standen eine schildpattfarbene Kätzin, seine Mutter Ungarblatt, von der die Aussage stammte, sowie ein relativ kleines Junges, etwa in seinem Alter. Das war sein Bruder Romajunges, der genervt dreinblickte. Morgenliches Sonnenlicht drang durch die schon lange nicht mehr dichte Baumdecke, das Fell der Katzen leuchtete darin, der Glanz von Leben. "Du musst auf den Wind achten. Setze deinen Geruchssinn ein und überprüfe die Luft, das musst Du vor jeder Jagd unbedingt tun." "Und polter nicht so herum! Damit verjagst du selbst die toten Mäuse!", bekräftigte sein Geschwisterchen dazu. Etwas gekränkt von der typischen Feindseligkeit seines Bruders sowie enttäuscht von sich selbst senkte die angesprochene Katze den Schwanz und den Kopf, die Sicht entwickelte sich zu einem Garnichts, nur noch die eben gefallenen Worte schwebten in den Gedanken des Katers. Doch etwas warmes, feuchtes, holte ihn wieder aus seinem Trancezustand zurück. Es war seine Mutter, die zu ihm herübergetrottet war und ihm über das Nackenfell leckte. Sanfte sprach sie: "Mache dir keine Sorgen, Venijunges. Du bist noch so jung, das lernst Du schon noch mit der Zeit." Diese aufmunternde Geste zeigte bei Venijunges sofort Wirkung, es zauberte wieder einen zufriedenen Ausdruck in sein Gesicht, ein schnurrel konnte er nicht vermeiden. Egal, wie schlecht er jagte, Ungarblatt würde ihm dies nie vergelten, dachte er sich in dem Moment. Und Romajunges hatte ihn mit Sicherheit auch irgendwo lieb, da war er sich sicher. Es fiel ihm nur schwer, dies zu zeigen. Ehe Venijunges heiter von seinem bisherigen, heutigen Tage berichten konnte, so wie es es oft und gerne tat, hörte es jemand Weiteres, nicht weit von den dreien, kommen, der vertraute Geruch von SüdClan-Katzen stieg ihm in die Nase. Sein eigener Clan, der, dem er und seine Familie angehörten. Vor diesen Ankömmlingen musste es sich keinesfalls fürchten. "Austrakralle und Neusewolle sind zurück", flüsterte seine Mutter angespannt, sie hatte sich leicht zu ihren beiden Jungen geducht, die Ohren wachsam aufgerichtet. "Kommt! Ab ins Lager!" Gemeinsam huschten dir drei zurück zu erwähntem Lager, Venijunges stolperte gekonnt über fast jeden einzelnen Ast, die Aufregung lies ihn mal wieder keine Möglichkeit, auf den Weg zu achten, durch diese Verzögerung lag er etwas weit hinter seiner kleinen Familie. Manchmal fragte es sich ernsthaft, wie Romajunges es schaffte, nicht immer in eine wunderschöne Traumwelt zu gelangen. Vielleicht lag es auch daran, dass er es einfach nicht nötig hatte, dass er immerhin ein so schönes Leben dank seiner Fähigkeit hat, dass er eine Traumwelt gar nicht brauchte. Alle anderen Clanmitglieder waren bereits auf der Lichtung um einen leicht erhöhten Felspodest versammelt. Hier wurden in der Regel immer wichtige Ankündigungen vonseiten des Anführers oder seines Vertreters gemacht, doch Venijunges war bisher nie dabei, Junge durften meist dann nicht aus ihren Bau heraus. Umso mehr genoss es der schmächliche Kater, dieses Mal dabei zu sein, weil seine Mutter scheinbar vergaß, ihre Junge wegzuschicken. Der ungewohnte Kontakt zu den anderen Katzen lies Venijunges daran erinnern, dass er eigentlich kaum mit der Welt außerhalb seines Baus zutun hatte. Ihm war bis jetzt nicht einmal aufgefallen, dass es einen Anführerwechsel geben sollte, warum, war ihm auch nicht bewusst. Was ist denn mit dem alten Anführer passiert? Und wer war das denn nochmal? Dem verträmten Kätzchen waren nicht einmal solche Banalitäten bewusst und dafür schämte er sich jetzt. Ein rot getigerter sowie ein flauschiger, heller Kater sprangen auf das Podest, auch das letzte Rumoren in der kleinen Katzengruppe legte sich in diesem Moment. Die Ankündigung war jedoch kürzer, als Venijunges dachte. Allein der Tigerkater sprach: "Euer neuer Anführer wird nun unter dem Namen Austrastern bekannt sein." Die Menge jubelte und alle riefen im Chor den Namen ihres neuen Anführers. Soetwas hatte Venijunges schon öfter gehört, jedoch noch nie bei einem Anführer. Meistens war das der Fall bei neuen Schülern oder Kriegern, die so ihren neuen Namen bekommen hatten. Schüler wurde man in der Regel dann, wenn man mindestens sechs Monde alt war. Ein bitterer, säureartiger Geschmack breitete sich auf der Zunge des Jungen aus, als er daran dachte, dass er ebenfalls bereits sechs Monde durchlebt hatte, bislang jedoch noch nicht zum Schüler ernannt wurde. Ob die anderen Katzen wussten, dass sie damit nur einen Fehler täten, einer solch unfähigen Wesen zu gewähren, Schüler des SüdClans zu werden? Aus seinen Gedanken wurde der Kater gerissen, als ihm auffiel, dass der frisch ernannten Anführer vom Podest heruntergestiegen war und sich in Richtung seiner Familie aufmachte. Angekommen, miaute er mit tiefer, unglaublich ernster Stimme: "Ich muss mit dir reden, Ungarblatt. Alleine." Dies war ein Zeichen für Venijunges. Er und Romajunges, sie hatten zu gehen. Sofort. Ehe ihre Mutter den beiden überhaupt befehlen konnte, sich in den Königinnenbau zu verkriechen, taten sie es auch schon. Seinem Bruder konnte man zudem anmerken, dass er versuchte, ein Fauchen zu unterdrücken. Er konnte andere Katzen generell nie leiden, er war immer irgendwie ein wenig feindselig, besonders ihm gegenüber, doch Austrastern hatte er eigentlich immer Respekt gezollt. Es war Venijunges ein Rätsel, warum sich überhaupt alle Katzen seit wenigen Sonnenhochs so seltsam verhielten, besonders den beiden Geschwistern gegenüber. Denn im Bau der Königinnen angekommen, wich auch Monaluna, die andere aktuelle Königin des Clan, auf eine seltsame Art angewidert von den beiden zurück, schützend schlang sie ihre Pfoten und ihren buschigen Schwanz um ihre Junge. Warum war sie drauf und dran, ihre Jungen vor den kleinen, harmlosen Kätzchen zu schützen? Sie hatten doch nie etwas Schlimmes getan! Ein Teil von ihm machte seine Unfähigkeit dafür verantwortlich. Was wäre, wenn er und sein Bruder bald zu Schülern ernannt werden würden? Wie würde sich sein Mentor ihm gegenüber verhalten? Er malte sich schon Situationen aus, in denen sein Lehrer ihm enttäuscht erklärt, dass er so schwach und nutzlos sei, dass aus ihm niemals ein Krieger werden würde. Und er gab diesem imaginären Mentor Recht: Er konnte nicht einmal vernünftig Jagen. Wie sinnlos wäre seine Anwesenheit dann, wenn es zu einem richtigen Kampf kommen sollte? Das Einzige, was er konnte, war Wegzulaufen, wenngleich das dafür abnormal schnell. In bitteren Gedanken versunken knabberte das Junge im Bau an einem Stock, der dort irgendwo herumlag, Romajunges tapste ungeduldig auf und ab. Monaluna beobachtete ihn wie einen Pendel, das Fell geträubt, den Kater keine einzige Sekunde aus den Augen lassend. Ein Ausdruck des Misstrauens lag in ihrem Blick.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Ungarblatt zu ihren beiden Söhnen zurück, ihre Miene wirkte auf einmal so hart und ernst, wie die des Anführers früher des Tages. Das Einzige, was sie sagte, war, dass die beiden Junge sofort mitkommen sollten, was sie auch taten, Monaluna folgte der kleinen Gruppe zögernd. Erst als Venipfote seinen Blick von ihr abwand, schien sie eine wirkliche Bewegung zu machen, aber es waren nur ihre Schritte zu hören, was darauf vermuten lies, dass ihre Junge nicht mitkamen. Die Tatsache, dass Venijunges und Romajunges jedoch kommen mussten, lies ihn vermuten, dass sie entweder Mist gebaut hatten oder dass sie nun zu Schülern ernannt werden sollten. Dabei kam ihm letzteres logischer vor. Leise flüsternd ermahnte er sich selbst, nicht daran zu denken, wer sein Mentor war und wie sehr dieser ihn jetzt schon hasste. Und sicher hatte er irgendwo das vage Potenzial zum Krieger. Sogar Spainlache, ein Kater, den er noch nie traurig, ernst, wütend oder sonstwas in der Art gesehen hat, der so schien, als könne er nicht einmal einer Fliege was zuleide tun, hatte es zum Krieger geschafft, da würden die Chancen für ihn selbst auch nicht zu schlecht stehen. Im nächsten Moment rügte er sich dafür, einen ehrenhaften Krieger derart runterzuziehen. Die Katzen waren erneut alle um den Podest versammelt, das starke, orangefarbene Leuchten wies darauf hin, dass die Sonne bereits am Untergehen war. Ist die Zeit wirklich so schnell an Venijunges vorbeigerannt? Als er sich neben seinen Bruder seitlich der Menge setzte, ihre Mutter bei ihnen, führte er immer noch seine eindringlichen Selbstgespräche, doch sein genervter Bruder zischte ihm zu, er sollte endlich die Klappe halten. Darauf schwieg Venijunges.
Nach langem Gerede, dem Venijunges gar nicht zuhörte - er war schon längst wieder in seiner Traumwelt verschwunden - wurde er von irgendetwas energisch in die Realität zurückgezogen. Er wollte eigentlich gar nicht, doch vermeiden lies sich das nicht. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken herab, das Junge zuckte zusammen, dann war es wieder voll und ganz da. Romapfote stand schon längst mit neuem Namen neben seinem ebenso neuen Mentor, Spainlache, beide auf dem Podest. Innerlich fühlte er sich schuldig, den Krieger derartig niedrig in seinen Gedanken gesehen zu haben, dass es fast schon so aussah, als verdiente er den Titel als Krieger genauso wenig wie Venijunges selbst. Jemand schubste ihn, es war seine Mutter, Ungarblatt, die ihn die ganze Zeit mit der Nase immer fester anstupste und eindringlich zuflüsterte. "Los, du musst nach vorne!" Hastig fing sich das Kätzchen und eilte zum Felspodest hinauf. Oben angekommen, schien Austrastern erleichtert zu seufzen, dann musterte er den angehenden Schüler mit kühlen Augen, so hatte Venijunges den lockeren Kater noch nie erlebt. "Nun", begann er, "Versprichst du uns, dir selbst und dem SternenClan, dem SüdClan bis zu deinem letzten Atemzug Herzschlag treu ergeben zu sein und ihn mit deinem eigenen Leibe bis zum letzten Atemzug zu beschützen?" Schön allein beim Gedanken daran, einmal in solch einer kläglichen Situation zu sein, wurde Venijunges übel. Trotzdem antwortete er ganz automatisch und bestimmt mit einem "Ja", daber versuchte er krampfhaft, dem starken Blick seines Anführers standzuhalten, einfach des Respekts wegen. Und weil er Angst hatte, seine Schwäche noch mehr zu repräsentieren, als er es schon eh sein Leben lang getan hat. "So soll es sein." Der rot gestreifte Kater wandt sich kurz ab und führte mit einem Schwanzwink jemanden auf, zu ihm zu kommen, dann richtete er seinen Blick wieder auf Venijunges. "Hiermit wirst du neuer Schüler des SüdClans, Ungarblatt wird deine Mentorin sein. Jetzt, da sie keine Königin mehr ist, steigt sie mit ihrer Erfahrung und ihrer Güte wieder in das Leben einer Kriegerin ein. Sie wird Dir viel beibringen können." Aufgeregtes Geflüster machte sich unter den wenigen Katzen bereit, während Ungarblatt zu ihrem Sohn schritt und seine Nase mit der ihrer berührte. Das war für den jungen Kater ganz ungewöhnlich, diese höfliche Vertraulichkeit. Er mochte sie nicht sonderlich, seine Mutter sollte ihn wieder mit der Wärme ungeben, wie sie es immer tat. Austrastern ergriff noch einmal das Wort: "Begrüßt Romapfote und Venipfote!" Als sich nichts tat, also nicht das gewöhnliche Rufen der neuen Namen kam, lies der Anführer ein markerschütterndes, tiefes und bedrohliches Fauchen seine Kehle emporsteigen, vor Schock und Angst sträubte sich das Fell von Venipfote leicht. Auch bei den anderen Katzen zeigte dies eine Wirkung, nach kurzen, erschrockenen Zögern begannen sie damit, die Zeremonie wie gewohnt fortzuführen. Paralysiert von dem Geschehnis, achtete Venipfote kein bisschen mehr auf den weiteren Ablauf, auch als Ungarblatt noch einmal sozusagen ins Rampenlicht stieg, registrierte er dies nicht richtig. Erst, als sich die Versammelten tuschelnd wieder dem normalen Tagesablauf widmeten, erwachte Venipfote langsam aus seinem Schockzustand, er konnte wieder klar denken. Und so wurde es ihm auch bewusst: Klar, wenn der zweite Anführer zum überhauptigen Anführer geworden war, dann musste ein neuer, zweiter Anführer her. Und für diesen Posten kam niemand besseres infrage, als seine trotz ihrer vom Clan ungewollten Jungen allseits beliebte Mutter. Sie, Ungarblatt, wurde soeben zur neuen, zweiten Anführerin ernannt!
Kapitel 2:
Kapitel 2
Der Bau der Schüler sah eigentlich nicht sonderlich anders aus als der der Königinnen, insbesondere bei Anbruch der Dunkelheit nicht. Und doch war Venipfote absolut unwohl darin. Es waren nicht allein die Gedanken um die Zukunft, die ihn wach und in Unruhe hielten. Ihm fehlte Zusätzlich die Wärme seiner Mutter, das angenehme Gefühl, vollkommen im Schutz eines vertrauten Lebens zu sein. Nun, da sie seine Mentorin und zudem zweite Anführerin geworden war, fragte er sich, ob er denn je wieder diese Geborgenheit genießen dürfte. Hier war es kalt, niemand scherte sich um den jungen Kater, niemand. Nicht sein Bruder, nicht die liebe Seeschellenpfote, eine Schülerin wie er, nur länger in dieser Position, ihr braunes Fell mit den dunklen, teilweise schwarzen Flecken lies sie kaum merklich sein in der Dunkelheit des Baus. Man hätte meinen können, da läge nur ein Haufen Laub oder Dreck, aber eine Katze? Nein. Venipfote war sich teilweise sogar selbst egal, schließlich war er fest davon überzeugt, zu nichts imstande zu sein. Romapfote und Seeschellenpfote hatten sich bereits längst hingelegt und schliefen tief und fest, die Kätzin natürlich möglichst weit vom dunklen, mit hier und da hellen Streifen versehten Kater entfernt. Auch sie hielt nicht viel von den beiden, so wie der gesamte Rest des Clans. Diese Unwillkommenheit tat Venipfote in der Seele weh. Eigentlich war das nicht immer so gewesen. Er erinnerte sich sehnsüchtig daran, wie er zu seinen jüngsten Monden immer, gemeinsam mit seinem Bruder, sogar ein richtiger Mittelpunkt im Clan waren. Klar, immerhin war Ungarblatt ihre Mutter. Ihr Aussehen begeisterte jeden Kater, die liebliche Sanftheit jedes jüngere Mitglied, die Klugheit Anführer und Heiler. Nicht einmal ihre jetzt so gehassten Junge konnten dieser Beliebtheit etwas anhaben, was Venipfote gleichzeitig auch ein wenig beruhigte. Er war auf jeden Fall noch nicht Schuld an irgendwelchem Leid seiner geliebten Mutter. Daher grübelte er, ob er vielleicht im Gegenteil helfen könnte, sodass es nie zu so etwas kommen würde. Angestrengt schaltete er seinen grauen Zellen ein, Schlaf war mittlerweile total in Vergessenheit geraten. Ohne sich eine klare Entscheidung gefasst zu haben, schlich das Kätzchen aus dem Bau und schließlich aus dem Lager. Etwas trieb ihn. Wollte er eine Schande sein am kommenden ersten Training? Nein. Er wollte zeigen, dass man ihn nicht hassen musste, dass er zu etwas fähig war. Und dazu wollte er nun so viel Wissen über den Wald da draußen sammeln, wie möglich. Vielleicht konnte er auch gleich ein bisschen Fangen und Kämpfen üben, irgendwas würde ihm schon einfallen, da war er sich sicher. Es musste ja keiner wissen, was er diese Nacht getan hat - alles würde einfach wie Intuition herüberkommen. Stolz auf seinen kleinen Plan, tapste der kleine Kater in irgendeine beliebige Richtung, zum Glück traf seine Wahl zufällig einen Weg, der weniger mit Dornenranken übersät war. Stattdessen gewannen sanft geschwungene, duftende Farbe die Überhand, teilweise doppelt so hoch wie Venipfote selbst. Das Mondlich lies einen silber-bläulichen Schimmer auf den Pflanzen ruhen. Der gesamte Wald schied anders, so magisch, so fremd. Und irgendwie kalt, doch diese Kälte unterscheidete sich von der im Bau. Sie hasste ihn nicht, sie war ganz natürlich und ungewöhnlich angenehm. Hohe Nadelbäume, womöglich Kiefern oder so, ragten empor, der Boden war gefüllt mit einem weichen Bett aus ihren vergangenen Nadeln. Ein leises Triumphgefühl erklomm Venipfote: Dieses Mal war er so leise, nein, er war komplett lautlos, jetzt polterte er nicht ungünstig herum, so wie es ihm sein Bruder am Morgen desselben Tages noch vorgeworfen hatte. Es liegt am Boden, nicht an dir, du Mäusehirn. Es schien Totenstille im Wald zu herrschen, ein vollkommen ungewohntes Gefühl. Ist bei Mondhoch alles so lautlos, dass man wirklich gar nichts hören konnte? Schlief sogar der Wind? So schien es zumindest. Ja, es schien, als würde der gesamte Wald den Atem anhalten, eine ganze Nacht lang. Irgendwie schwandt der Mut des jungen Katers bei dieser paradoxen Stille, die unnatürlich und natürlich zugleich wirkte. Doch vollkommen verschwand dieser Mut, als ihm auffiel, dass sich ein Ton, ein Geräusch eingeschlichen hatte. Es lebte. Und es bewegte sich, leise, aber bestimmt, es kam auf ihn zu. Ein fremder Geruch trug das Etwas mit. Nun, nicht allzu fremd, denn es war definitiv eine Katze oder gar mehrere, aber keine seines Clans. Venipfote hatte natürlich schon von anderen Clans oder komplett freilebenden Katzen gehört, doch er war nie welchen begegnet und hatte sich sowieso nie richtig dafür interessiert. Damals, da war er sich noch hundertprozentig sicher, ewig im Schutze seiner Familie zu leben. Aber dem Schimmer war bisweilen nur noch geblieben, ein utopischer Traum zu sein. Ein Traum, der niemals tatsächlich sein würde. Zwei leuchtend gelbe Augenpaare blitztem vor dem überforderten, bereits vor Angst an einer Stelle angewurzelten Kater auf, mit ihnen folgten Schatten und bald zeigten entpuppten sich die unheimlichen Silhouetten tatsächlich als zwei Katzen. Oder eher einem Kater, sein langes, geflecktes Fell in einem nächtlichen Dunkelblau. Er schien kräftig, doch sein Blick wirkte unpassend gutmütig und entspannt. Und einer Kätzin, ihr weißes Fell lies sie wie einen Geist fahl leuchten. Sie hatte eine ziemlich schlanke Statur, eigentlich waren ihre Proportionen sogar vollkommen stimmig, fast perfekt, doch sie schien alles andere als gutmütig und entspannt. Sie fauchte Venipfote drohend an; es war ein Wunder, dass sie nicht schon längst auf ihn gesprungen war und ihn mit ihren scharfen Krallen zerfetzte. Es muss der Kater sein. "Hallo, Kleiner", sprach dieser sogleich in völliger Ruhe, "Was machst Du denn hier? Es ist gefährlich, du bist noch zu jung, um alleine gegen einen Fuchs, einen Dachs oder einer Eule auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Gehe also lieber zu deinem Clan zurück, da?" Venipfote nickte benommen, ungläubig, wirklich noch entkommen zu können, bevor die Geisterkatze ihm die Kehle aufschlitzen konnte. Es dauert noch einen kurzen Moment, bis er wieder völlig bei sich war und die gesprochenen Worte registriert hatte. Leicht zögernd, immer im Blick der beiden anderen, setzte er sich in Gang. Dann gab er sich auf einmal einen riesigen Schub, mit Höchstgeschwindigkeit huschte er geschickt an all den Farnen und später den Dornenranken vorbei, ohne auch nur den Hauch einer Verletzung zu erleiden. Auch im Lager, passierte eigentlich nichts bei seiner Ankunft. Niemand wurde durch sein Kommen geweckt, die Wache schien ihn tatsächlich weder beim Ein-, noch beim Ausgehen bemerkt zu haben. Das Herz rasend, versuchte sich der Schüler im Bau in seinem Nest hinzulegen, alles Geschehene zu vergessen. Aber es passierte nichts dergleichen. Blutrünstige Füchse und die beiden Fremden, die in seinen Gedanken unaufhörlich spukten, ließen dem Kleinen keine Ruhe mehr.
Kapitel 3:
Kapitel 3
Grelles Licht schien durch den vage mit Ästen umsäumten Eingang des Schülerbaus, durch den sich eine mittelgroße Katze gerade so hätte durchschlängeln könnte. Als ein Sonnenstrahl direkt in Venipfotes Augen leuchtete, blinzelte dieser benebelt mit den Augen. Nach dem gestrigen Geschehnis hatte er es schließlich doch geschafft, Ruhe zu finden und bis zu diesem jetzigen Moment hatte er auch wie ein Stein geschlafen. Von dem Schlaf hätte er aber gerne noch mehr gehabt, es hätte ruhig später hell werden können. Langsam stand der kleine Kater auf und streckte sich ausgiebig, beim Gähnen schien es, als würde sein gesamtes Gesicht hinter dem Maul verschwinden. Immer noch nicht richtig wach, wollte sich Venipfote kurz über sein Fell lecken, nach dem Herumgewälze und dem "Spaziergang" die letzte Nacht musste dieses immerhin total zersaust und einfach nur grausam aussehen. Umso mehr überraschte es ihn, dass dem gar nicht so war. Jedes einzelne Haar war sauber und ordentlich angelegt, kein bisschen Schmutz war daran, abgesehen von etwas Nestmaterial am Bauch. Zeitgleich fiel Venipfote dann auch auf, dass ein total seltsamer Geruch in der kühlen Luft des Baus lag. Er kannte ihn, der Duft war seicht und lies dennoch den Gestank benutzten Mooses unter sich vergraben. Zwar war ihm nicht bewusst, was es war, aber im Königinnenbau hatte es nach dem Schlafen auch immer so gerochen. Venipfote schaute sich um, um zu prüfen, ob es seinen beiden Genossen auch aufgefallen war. Doch Seeschellenpfote war schon gar nicht mehr da gewesen, sie musste wohl längst raus gegangen sein. Und Romapfote, der döste immer noch in seiner Ecke, dabei war er nicht mehr eingerollt, sondern hatte es sich sichtlich bequem gemacht. Irgendwie lag er da wie erlegt und doch friedlich schlafend. Ob das überhaupt zusammenpasste? Venipfote hoffte, seinen Bruder nie wirklich tot zu sehen, vorsichtig kam er auf ihn zu und stupste ihn sanft mit der Schnauze an. "Aufwachen, Roma", maunzte er. Romapfote schien aber auch von dieser lieblichen Art des Weckens nicht sehr begeistert zu sein, ein tiefes Grummeln kam aus seiner Kehle, er streckte sich, dann öffnete er die olivgrünen Augen. Irgendwie war das total süß, dachte sich Venipfote. "Verschwinde", murmelte sein Bruder unzufrieden, während er sich reckte und streckte und sich im Schneckentempo auf seine Beine zwang. Als er gähnte, verdeckte auch sein Maul sein Gesicht fast komplett. Sein hellbraun gestreiftes Geschwisterchen musste kichern, hörte aber sofort wieder auf, als der dunkler gestreifte Kater ihn böse anschaute. Venipfote störte sich nicht daran, er wünschte seinem grimmigen Bruder einen guten Morgen, der nicht erwidert wurde und tapste schließlich aus dem Bau. Draußen kam ihm sofort seine liebe Mutter Ungarblatt entgegen, sie musste wohl schon seit einer Weile auf ihn gewartet haben, nahm es ihn aber nicht übel. Sie war eine verständnisvolle Katze, das war eines der vielen Dinge, die ihr Sohn an ihr mochte. Sie grüßte ihn mit einem Lecken am Nachen, was Venipfote ein kurzes Gefühl der Unbekümmertheit gab. Der seltsame Duft von vorhin war auch an ihr zu schnuppern, so wie jeden Morgen. "Mamma, was ist das da eigentlich, was da so komisch riecht?" Sie brauchte nicht lange zur Antwort, eine lockere Antwort: "Kümmel, da ist immer ein bisschen von im Nestmaterial, weil wir hier in der Gegend so viel davon haben. Aber komm, ich zeige dir jetzt unser Revier, deine erste Unterrichtsstunde und so." Venipfote glaubte, einen leicht bitteren, flunkelnden Ton in ihrer Stimmte mitschwingen zu hören, verdrängte diesen Gedanken jedoch wieder sogleich. Er freute sich einfach darauf, Neugier packte ihn, genauso wie vor vielen Monden, als er und sein Bruder das erste Mal den Bau verlassen durften. Zu heute und damals gab es auch nur einen Unterschied - die Tatsache, dass er dieses Mal mit dem Neuen bereits Bekanntschaft geschlossen hatte, wenn auch auf eine unangenehme Art und Weise. Davor, gesammelt aus all den idyllischen, fantastischen Geschichten der älteren Clangenossen, stellte er sich den Wald in warmen Farben vor, Vögel zwitscherten, an manchen Lichtungen schossen die Blumen in Massen aus dem Boden, sodass sie eine feine, wunderschöne Blütendecke formten, in der man sich hineinwälzen und wie im siebten Katzenhimmel fühlen konnte. Dieses Bild wich nun der grausamen Erinnerungen der letzten Nacht, den beiden fremden Katzen, den Füchsen, den Eulen, die Dornenranken, deren fiese Stacheln versuchten, sich in seine Pfoten zu bohren. Auf dem weg zum Dornenumsäumten und mit trockenem Gras ausgelegten Eingangs des Lagers versuchte der kleine Kater, diese Erinnerung möglichst zu vergessen, er konzentrierte sich auf den morgendlichen Gesang einer Meise, die scheinbar an einem nahe gelegenen Baum saß und vor sich hin trällerte. "Weißt du", begann seine Mutter, "manchmal gibt es Momente, da erscheint der Wald wie der reinste Albtraum, ein Ort des Terrors, zum Beispiel, wenn man an all die Gefahren denkt. Aber lasse dich von solchen Dingen nicht verleiten. Er ist gleichzeitig auch der schönste Ort, an den wir hätten leben können, zu jeder Jahreszeit hat er eine andere, angenehme Aura, die nur der Sternenclan zu ändern vermag, wenn es nötig war. Horche seiner säuselnden Stimme, die Stimme des Waldes. Sie warnt dich vor Gefahren, wenn sie es für nötig hält." Diese Worte von ihr klangen so ungewöhnlich weise, wie die eines alten Katers, der schon viele Schlachten miterlebt hatte. Venipfote fragte sich, was seine Mutter in ihrem Leben eigentlich schon alles zu sehen bekommen hatte, er konnte sich gar nicht vorstellen, was ältere Katzen mit eigenen Augen schon erblicken mussten. Tod, Trauer... er wollte nicht, dass seine Familie stirbt, er musste das verhindern, wenn ihr Leben in Frage stand.
Es dauerte gar nicht mehr so lange, da machten sie schon den ersten Halt. Hier schien ein warmes Licht durch die Baumdecke, die orangenen, roten, gelben, braunen Blätter leuchteten in der Sonne und es schien, als stünde der Wald hier in Flammen, aber auf keine unangenehme Art und Weise. Das Feuer schien nur dazu da zu sein, sein Fell zu wärmen, es schenkte ihm ein gewisses Gefühl der Geborgenheit. Er war froh, diesen wunderschönen Moment mit seiner Mutter teilen zu dürfen. Es erinnerte ihn an seine ersten Lebtage im Bau der Königinnen, als er seine Mutter zwar nicht sehen, dafür aber umso besser hören, riechen, schmecken und fühlen konnte. Vielleicht war das Leben als Schüler ja doch gar nicht so schlecht. Der Anfang war jedenfalls genauso interessant und schön, wie der Anfang des Lebens. Venipfote war sich schon jetzt klar, wenn er irgendwann wirklich ein Krieger werden sollte, er würde nach all den Förmlichkeiten hierhin rennen und den nächsten Anfang genießen. Ein Anfang, der ihm auch Angst bereitete, denn dann würde die Frage um Leben oder Tod noch größer und wichtiger werden. Wie schon so oft, wurde er auch jetzt wieder aus seinen Gedanken gerissen, Ungarblatt begann zu erzählen: "Das hier ist der Flammenfleck. Dank der Bäume, die die ganze Blattfülle lang rötliche Blätter tragen, sowie die rötlichen Felsen, die feuerfarbenen Blumen im Frühling und - nicht zu vergessen - dem Sonnenscheim, wirkt dieser Ort fast immer wie in Flammen stehend. Die Steine speichern dazu auch noch bestens das Sonnenlich, sodass sie selbst in der grausamsten Blattleere noch eine seichte Wärme ausstrahlen. Aufgrund dieser Umstände tummeln sich übrigens auch viele Beutetiere hier, gerade zur Blattleere ist diese Stelle manchmal unsere einzige Hoffnung, Nahrung zu finden. Leider ist der Flammenfleck dadurch auch sehr begehrt bei allen Clans, wir müssen immer wieder dafür... dafür kämpfen." Bei den letzten Worten nahm ihre Stimme wieder einen bitteren Ton an, sie schien wohl viele dieser Schlachten miterlebt zu haben, nahm ihr Sohn an. Auch er lies sich von dem Gedanken an blutige Auseinandersetzungen herunterziehen. Diesen Teil des Clanlebens konnte er einfach nicht verstehen. "Mamma, warum kämpfen wir eigentlich gegeneinander, statt zu teilen? Dann hätte jeder genug!" "Ach, Liebling", seine Mutter seufzte tief, "nicht jeder ist gleicher Meinung. Ich weiß, es ist hart, aber so lange wir Katzen existieren, wird es immer Auseinandersetzungen geben, daran lässt sich nichts ändern. Irgendwann wirst auch du das verstehen." Aber Venipfote war sich da nicht so sicher. Er wollte es gar nicht verstehen, kämpfen war doch dumm. Gleichzeitig bereute er es sehr, überhaupt gefragt zu haben, denn seine Mutter hatte sich diese Antwort sichtlich schwermütig abgequält, er musste jetzt die Stimmung heben, das Thema wechseln. Ohne zu überlegen, miaute er einfach drauf los: "Ähm, wie ist das eigentlich mit dem Jagen? Wie macht man das richtig?" Es freute ihn, als Ungarblatt sich schüttelte und wieder voll und ganz die enthusiastische Mentorin war, die sie sein sollte. Auch sie schien glücklich darüber zu sein, ihn unterrichten zu dürfen. "Ich zeige es dir, pass' genau auf!" Venipfote spitzte die Ohren und fixierte all seine Sinne auf das folgende Schauspiel, wie die schildpattfarbene Kätzin ihren Kopf hob und in der Gegend herumschnüffelte. Sie prüft die Windrichtung und ob in der Nähe Beute ist, am besten in der Richtung, woher der Wind kommt. Nun senkte sie ihren Körper, schlich langsam voran, ihren Blick auf eine Stelle fixiert. Sie schien bereits ein Beutetier gefunden zu haben, dessen Leben in diesem Moment besiegelt war. Von jetzt an ging alles extrem schnell. Die Kätzin sprang mit einem eleganten Satz los, kurze Zeit wirbelte eine Maus in der Luft, bis sie von scharfen Zähnen gepackt und letztlich getötet wurde mit diesem einen Bissen. Venipfote kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Wie sollte er, so ein schusseliger Kater wie er, das jemals so perfekt hinbekommen, dazu brauchte es deutlich mehr Geschick und Konzentration, als er je aufbringen könnte. Deswegen fühlte er sich irgendwie total ertappt, als seine Mutter ihm sogleich auftrug, selbst einen Versuch zu starten.
"Was stehst Du den da wie angewurzelt herum? So lässt sich aber keine Beute machen!" Ungarblatts Versuche, ihren Sohn aus seiner Starre zu befreien, scheiterten. Er hörte zwar alles, doch wirklich registrieren, eine angemessene Antwort geben, das konnte er nicht. Stattdessen stand er da, tat so, als würde er nichts verstehen, als könnte man ihn gerade nicht aus seiner Traumwelt holen, dabei war er voll und ganz da. Ihn plagte die Angst, wieder alle möglichen Fehler zu machen, es war ihm peinlich, im Kontrast zu der perfekten Leistungen seiner Mutter. Seinen Blick setzte er auf einen Baumstumpf, der ungewöhnlich sauber abgeschnitten erschien, wie als wäre es gewollt gewesen. Kleine Pflänzchen sprossen bereits aus dem morschen Holz, der Baum gab nicht auf. Er gab nicht auf. Wie erging es wohl Romapfote gerade mit Spainlache? Sicher war er so etwas wie ein Musterschüler, seinem Wissen über die Jagd nach zumuten. Anders hätte Venipfote es sich nicht erklären können, dass er problemlos jedwedem Jäger eine Kritik abgeben konnte. Dabei hatte er den Kater mit den paar dunkelbraunen Streifen auf dem Rücken und dem Kopf noch nie jagen gesehen. Vielleicht aber lag das auch einfach daran, dass sie nie miteinander spielten. Also Venipfote hätte das gerne getan, sein Bruder aber eher weniger. Ein Rascheln, ein Rascheln, das über alle Geräusche hinweg ging, penetrierte seine Gedanken nun, Venipfote richtete seine Ohren in jene Richtung, es war nur für ihn alleine bestimmt, für sonst niemanden. Ein kleiner, kastanienbrauner Fleck huschte flink am alten Baumstumpf vorbei. Dann kam er zurück. Die Augen des Katers leuchteten, als ihm endlich auffiel, was das eigentlich war. Der Duft des Blutes der Maus, die seine Mutter vorhin gefangen hatte, erklomm seine Nase. Der letzte Schrei des Lebens dieses Tieres, das Quieken, das seinen Stimmbändern entkam, sich im Klaren, dass das Ende nahe war. Dieses Schicksal sah der Schüler für dieses kastanienbraune Eichhörnchen, das er anvisiert hatte, kommen. Es wäre seine Schuld. Das erste Mal, dass das Jungtier wirklich tötete, ein Leben erlöschen lies. Würde seine Hörnchenfamilie nicht weinen um sein verlorenes Mitglied? Das kümmerte den Kater in diesem Moment nicht, das war das Schlimmste daran. Er nahm es einfach so hin, in wenigen Atemzügen ein Mörder zu sein, der nur an sich selbst gedacht hatte. Der Instinkt unterdrückte jegliche Zweifel, jegliche Moral, er sagte immer wieder "töten, töten", der Wind wehte in eine für beide Seiten irrelevante Richtung. Für das Beutetier wie ein Pfeil, schoss Venipfote aus dem Nichts auf es zu. Dem armen Wesen bliebt nicht einmal ein Ton zum Ausstoßen übrig, der Schüler hatte ihm mit einem kräftigen Bissen das Genick gebrochen. Stolz über seinen Fang, wollte Venipfote ihn nun seiner Mutter präsentieren, ihre Reaktion war jedoch anders als erwartet: Ein Blick des Entsetzens, als hätte sie gerade etwas Grausames, sicher nicht Alltägliches gesehen. Ihr Atem schien schwer und unkontrolliert. Vor Schreck lies ihr Sohn das Eichhörnchen fallen, eilte zu ihr herbei. Gerade wollte er sie ansprechen, zurück in die Realität holen, da schüttelte sie sich kurz und schien wieder voll und ganz da zu sein, die liebliche, entspannte Ungarblatt - das folgende , deutlich freudige Schnurren verriet dies, als sie den jungen Kater in höchsten Tönen lobte. Venipfote, verwirrt wie er war, war sich nicht ganz sicher, wie er reagieren sollte. So hatte er die zweite Anführerin noch nie erlebt. Noch nie. Sie war die letzte, die man hätte aus der Fassung bringen können, ihr Mut und ihr Wille waren bemerkenswert. Letztendlich entschied sich Venipfote für eine freudige Erwiderung und diese Freude war ehrlich, denn er genoss wirklich sehr das rare Lob. "Ich glaube, da habe ich dir echt nicht mehr viel beizubringen. Du musst Dich nur wirklich anstrengen, so wie jetzt, der Jäger liegt dir schon im Blut!", miaute Ungarblatt mit heiterer Stimme und doch schien darunter etwas wie Bitterkeit zu liegen, dir Venipfote nicht weiter zu achten versuchte. "Klar", antwortete er, von Mamma kommen auch die besten, äh... Dinger da!" Seine "Mamma" kicherte kokett wie eine kleine Kätzin. "Du meinst wohl Gene, oder?" Die Sorge schien sie für den Moment verlassen zu haben, sie war wieder die Mutter, die der junge Kater liebte. "Ja, das da", bestätigte der Kleine. Er hatte zwar keine Ahnung, was das sein sollte, ging aber mal davon aus, dass das gemeint war, was er sagen wollte. "Und was jetzt?" Auf diese Frage verfinstere sich der Blick Ungarblatts erneut, sie gab keine Antwort, jedenfalls keine verbale. Mit ihrer Schnauze zeigte sie in eine Richtung, ihr Sohn schaute ihr nach. Dort war ein kleiner Auflauf an Nadelbäumen, Efeu umrangte ihre Stämme. Inmitten des Gestrüpps schien etwas zu liegen, es schien, als würden die Pflanzen es schützen, darauf aufpassen. Darin musste etwas Wichtiges, Zerbrechliches liegen. Verwirrt blickte Venipfote zu seiner Mutter zurück, er konnte sich nicht erklären, inwiefern das Etwas mit seinem Training zutun hatte. Er fragte jedoch nicht, er versuchte zu errate, was er tun musste und hoffte, es wäre das Richtige. Also schritt er langsam dem Kokon aus Bäumen entgegen, seine Unruhe konnte er förmlich riechen, sein Herz pochte für seine Ohren so laut wie ein Donner. Die Stelle wirkte bereits von außen her unheimlich, wie würde es denn erst darin aussehen? War dies vielleicht bereits eine Prüfung? Es musste jedenfalls von Bedeutung sein, sonst würde er nicht jetzt, in dieser wichtigen Zeit geschehen. Schritte waren hinter ihm zu hören, das Laub auf dem Waldboden knisterte, doch Venipfote drehte sich nicht um. Es war der liebliche Duft seiner Mutter, gemischt mit Angst.
Als der Kater das feine, weiche Nadelbett unter den riesigen Bäumen darüber erreichte, war da noch ein anderer Geruch. Und dieser war alles andere als schön. Er äußerst penetrant, ein stechender Gestank der Verwesung. Schwach darunter bemerkte Venipfote, wie die Angst seiner Mamma anstieg. "Halt", wisperte sie. Ihre Stimme klang gebrochen, weit weg, in einem anderen Universum. Wieder zitterte sie wir ein Blatt im Wind, das konnte Venipfote ebenfalls an ihrer Stimme erkennen. Nun überkam auch ihn die Angst, er musste seine Mutter irgendwie helfen, aber wie? Sie kam langsam näher, bis ihr Gesicht ganz nah an dem seinen war. Bei ihr war es warm; nein, heiß war es. Eine unangenehme Hitze. "Es wird nicht lange dauern." Venipfote verstand nicht. Auch er begann zu zittern, Ungarblatts heißer Atem fühlte sich eiskalt an. "Geh hinein, schau es dir an", fügte sie hinzu. Es klang fast schon wie ein Befehl, dem Venipfote wortlos folgte.
Als sich der Kater durch die dicke Pflanzenschicht gezwängt hatte, wurde ihm sogleich übel. Der Geruch war hier viel stärker und der Schüler wunderte sich, dass er ihm nicht bereits die Nase weg gebrannt hatte. Er wollte sich gar nicht umschauen, er verstand das alles nicht, seine echte Mutter sollte wieder kommen. Doch sie kam nicht. Stattdessen sprang eine Bestie aus dem Hinterhalt, ihre Krallen bohrte sie sofort in sein Fleisch und nagelte das hilflose Tier an den harten Boden, etwas Hartes am Boden rammte sich in seinen Rücken. Venipfote schrie auf, Angst verwandelte sich in Panik und Schmerz. Ich bin mein Eichhörnchen. Wie wild hielt die Gestalt immer wieder mit ihren Pfoten mit den kleinen, scharfen Klauen aus, Geruch und Geschmack seines eigenen Bluts erschreckten den verzweifelten Kater. Er konnte nicht mehr klar denken. Er konnte nicht mehr... der Angreifer ließ von ihm ab, etwas schien ihn aus seiner Furie gerissen zu haben. In seiner verschwommenen Sicht konnte Venipfote sehen, wer ihn beinahe ermordet hatte, der Anblick raubte ihm den letzten Atem, keuchend und Blut spuckend hielt er sich gerade noch lange genug wach, um die Worte des Angreifers, Ungarblatt, zu hören, als sie ihren Kopf knapp über den seinen hielt. "Es tut mir so leid." Kurz leckte sie über seine Flanke, dann trottete sie davon und Venipfote blieb alleine im dunklen Knochenhaufen liegen, weit weg von seiner geliebten Familie. Weit, weit weg, in Schatten getunkt.
Kapitel 4:
Kapitel 4
Der Wind pfiff durch die Blätter der Baumdecke, er war eisig; trockenes Laub wirbelte durch die Luft, tanzte wild in bunten Reigen. Mamma. Der Geruch von Tod, längst vergangenen Lebens, vermischt mit Blut und Angst. Er wollte nicht gehen, er hing überall. Wo bist du? Der Waldboden war matschig, mit verdreckten, ausgelaugten Pflanzenresten geschmückt. Kein Zeichen des Lebens. Was ist geschehen? Doch, da war etwas. Venipfote erkannte eine Gestalt, sie lag gekrümmt neben ihm, verkrustetes Blut und Spinnweben war in ihrem dunkel gestreiften Fell zu sehen. Sie gab keinen Ton von sich, bewegte sich nicht. Venipfote versuchte, seinen eigenen Schmerz zu unterdrücken, scheiterte jedoch dabei, sich aufzuraffen; er konnte sich auf seinen geschwächten Beinen einfach nicht halten. Seine Wunden waren tief und dennoch fühlte er sich irgendwie gerettet vor dem direkten Tode, auch hatten die Blutungen scheinbar schon lange gestoppt. Venipfote kümmerte sich jedoch nicht weiter um sich selbst, das reglose Fellknäuel war ihm zu bekannt. "Romapfote!" Er rief seinen Namen immer und immer wieder, während er angestrengt zu ihm herüber robbte, einige der Schnittwunden platzten dabei wieder auf. Diese wenigen zurückzulegenden Mäuselängen waren die reinste Tortur. Nach wenigen Rufen versagte zudem die Stimme des jungen Schülers, er konnte nur hoffen, sein Bruder hatte ihn bereits gehört und würde endlich reagieren. Aber nichts tat sich. Venipfote konnte es einfach nicht glauben, das durfte einfach nicht wahr sein! Leise japsend hielt er schließlich bei Romapfote a. Auch seine Wunden waren tief, bluteten aber schon lange nicht mehr. Warum wurde ihnen das angetan? Venipfote erinnerte sich noch an jedes einzelne Ereignis: die Jagd, das Eichhörnchen, die Tannen, seine Mutter... ihre letzten Worte, nachdem sie ihn im Sterben liegend zurückgelassen hatte. Es war definitiv Ungarblatt, ihren süßen Duft hätte er überall erkannt, er war selbst durch die stärksten Gerüche für ihn erkennbar. Klar, sie war schließlich seine Mamma. Und dies machte die Geschehnisse nur noch schlimmer. War es vielleicht doch nur ein böser Albtraum? Doch woher kämen dann die Verletzungen. Romapfotes Herz schlug noch, stellte sein Bruder schließlich fest, als er seinen eigenen auf den seinen hievte und seinen Puls zu hören versuchte. Venipfote zitterte am ganzen Körper, daher war er besonders schwierig, den Herzschlag zu spüren, doch er war da, ganz schwach, kaum merklich, aber er war da. Aus Freude über diese Erkenntnis wäre der kleine Kater am liebsten aufgesprungen und hätte seinem Bruder wild über das zersauste Fell geleckt. Selbst das komische, auffälig abstehende Löckchen an seinem Kopf hätte ihn nicht gestört. Moment... Diese Strähne, sie war ihm gänzlich unbekannt. Romapfote hatte doch niemals solch eine Strähne gehabt! Misstrauisch musterte er die besonders langen, abstehenden Haare, tapste interessiert mit der Pfote daran. Romapfote stöhnte leise und unterdrückt, Venipfote fiel das sofort auf. Er ist da, er lebt! Er versuchte das Haar an das Fell seines Bruders zu lecken, damit es nicht mehr so abstand. Es musste doch keiner wissen, dass man ihn damit zum Leben erwecken konnte, das sollte das Geheimnis seines Geschwisterchens bleiben. Das Stöhnen wurde lauter, Venipfote vernahm ein leichtes Zucken des Körpers unter ihm. Dabei klangen dessen Geräusche nicht so ganz erfreut, aber die Hauptsache war ja, dass er lebte. Wenn Romapfote seine Unzufriedenheit deutlich zeigte, war es immer ein Zeichen für alle, dass es ihm gut beziehungsweise besser ging. Als Venipfote nun schließlich die Strähne "verstecken" konnte, überkam ihn ein leichter Schwindelfall; der leichte, neue Blutverlust bekam ihm nicht gut. Während sich sein Blickfeld schwärzte, bewegte sich der Körper unter ihm.
"Wach auf!" Ich kann nicht. "Jetzt öffne doch deine Augen, du Idiot!" Du kannst nicht. Du bist tot. "Nein, bin ich nicht!", rief Venipfote plötzlich und sprang auf, was ein Fehler war, denn seine Beine gaben schnell wieder nach und er plumpste hin. Er öffnete seine Augen, vor ihm hockte sein Bruder, der total überrascht zurückgezuckt war. Einen kurzen Moment schienen seine Augen ehrliche Freude auszustrahlen, dann zeigten seine Züge wieder die bekannte, bockige Art und Venipfote konnte nicht anders als zu kichern. Diese Reaktion schien Romapfote zu irritieren, er schnaubte verächtlich. "Was gibt es da denn zu lachen?" In dem Moment raschelte etwas im nahe gelegenen, dichten Gestrüpp, die beiden schraken auf. War das vielleicht ein Fuchs, der ihr Blut witterte und eine leichte Chance auf Beute sah? Wenn dem so war, dan wären die Geschwister auf jeden Fall geliefert. Venipfote konnte sich kaum bewegen und er wusste auch nicht, wie schlimm die Verletzungen seines Bruders waren. Natürlich würde Venipfote trotz seiner Todesangst alles tun, um ihn zu retten, ihm etwas mehr Zeit zur Flucht geben, doch Wille hin oder her, er konnte einem ausgewachsenen Fuchs sowieso nichts ausrichten, insbesondere in diesem Zustand nicht. Vielleicht handelte es sich auch gar nicht um einen Fuchs... vielleicht waren es die fremden Katzen vom Vortag! Wenn sie es tatsächlich wären, würden sie ihn und seinen Bruder dann noch einmal lebend davon kommen lassen? (Davon abgesehen, dass das Entkommen dann eine Weile dauern würde.) Letztendlich war es aber nichts davon. Venipfote versuchte sich trotz seines Schocks zu konzentrieren und dadurch erkannte er, dass der Geruch ungewöhnlich vertraut war. Ganz unbekannt zwar, dieses Individuum hatte er noch nie gerochen und doch war es so nah, so familiär. Ein großer Kater kam schließlich aus dem Gewirr von Pflanzen und Dornen gesprungen. Hier und da standen aus seinem dunkelbraunen Fell lockige Strähnen ab, so wie die von Romapfote. Außerdem war sein Körper übersät von Narben, die teilweise auf schlimme Wunden deuteten. Durch all diese Narben war er stellenweise kahl, sein ursprüngliches Fellmuster war kaum noch zu erkennen. Er wirkte angsteinflößend, sein Gesichstausdruck hingegen war freundlich und entspannt. Leichtes Entsetzen war zusätzlich darin zu erkennen, als er die zwei verletzten Kater anblickte. "Na, das ist ja eine Überraschung! Euch beide sieht man nicht so oft zusammen." Venipfotes Nackenhaare sträubten sich leicht, auch die Angespanntheit seines Bruders spürte er, dieser fauchte sogar. "Wer bist du?" Ihr Gegenüber blieb unbeeindruckt. Er musste wissen, dass die Geschwister für ihn keine Gefahr darstellten. "Das ihr mich nicht wiedererkennt. Euer Vater Romlocke bin ich, ehemaliger Anführer des Südclans!"
___________________________________________________________________________________________________________________ Ich freue mich natürlich sehr über Kommentare und überhaupt Interessenten. Zu den Clans werden noch Gruppenbilder folgen, ebenso ein Header, den ich keine Ahnung wie mache und der keine Ahnung wie aussieht. Und die Kapitel sind auch länger als der Prolog, keine Sorge. :B
Catalia Warriors - Last Moonhigh [Aktuell - Kapitel 4]